10.6.09

Verlust des wirtschaftlichen Langzeitgedächtnisses


Paul Craig Roberts, Counterpunch, 08.06.2009

[frei übersetzt von http://www.propagandaschock.blogspot.com]


Wenn eine Person nur lange genug lebt, kann diese beobachten wie alle Menschen alles vergessen, was sie gelernt haben. Hierzu zählen auch der Vorsitzende der Federal Reserve, Ökonomen, Strategen der Bank of America und Bloomberg.com.

Der Vorsitzende der Federal Reserve, Ben Bernanke, denkt er kann die langfristigen Zinssätze der USA unten halten indem er Pfandbriefe und US-Schatzanleihen erwirbt und dies sechzig Jahre nachdem die Federal Reserve begriff, dass dies ein unmögliches Kunststück ist.

Nach einem erbitterten öffentlichen Streit mit dem US-Finanzministeriums im Jahre 1951 erzwang die Federal Reserve ein „Abkommen“ mit der Regierung, welche die Verpflichtung der Federal Reserve aufhob Schulden des Finanzministeriums zu monetisieren um die langfristigen Zinssätze unten zu halten.

Präsident Truman und Finanzminister John Snyder wollten die Käufer der Kriegsanleihen des Zweiten Weltkriegs durch Verhinderung des Anstiegs der Zinsraten schützen, deren Zunahme einen Rückgang des Werts der Anleihen bedeutet hätte. Die Federal Reserve verstand, dass das Monetisieren von Schulden mit dem Ziele niedriger Zinsraten den Kontrollverlust über die Geldversorgung bedeutete.

Die Unterdrückung von Zinsraten konnte nur solange funktionieren, bis die Finanzmärkte eine steigende Inflation erwarteten und die Preise der Anleihen nach unten geboten würden. Wenn die Federal Reserve darauf mit dem Kauf weiterer Anleihen antworten würde, würde die Geldmenge und Inflation schneller ansteigen.

Seit der Vorsitzende Bernanke seinen Plan bekannt gab eine Billion USD an Schulden und Staatsanleihen zu kaufen, um dem Häusermarkt mit niedrigen Zinsraten zu helfen, sind die Zinssätze gestiegen. Wann wird die Federal Reserve sich daran erinnern, dass das Drucken von Geld nicht die langfristigen Zinsraten senkt?

Bloomberg meldete am 03.06.2009, dass Strategen der Bank of America den Investoren aktuell empfehlen Fannie Mae Anleihen zu kaufen, weil der Anstieg der Zinssätze bedeutet, dass die Federal Reserve ihre Ankäufe erhöhen wird um die ungünstige Wirkung von steigenden Zinssätzen auf den in Schwierigkeiten befindlichen Häusermarkt zu verhindern. Wann werden sich die Finanzgurus daran erinnern, dass das Drucken von Geld nicht zu niedrigeren Zinssätzen führt?

Der Finanzminister Geithner ist ein weiterer wirtschaftlich Unfähiger. Er sagte China, er stünde für einen „starken Dollar“, China solle jedoch ihre Währung relativ zum Dollar aufwerten, was natürlich einen schwächeren Dollar bedeuten würde. Gleichzeitig teilte er China mit, dass ihre Investments in US-Staatsanleihen sicher wären.

Seine wirtschaftlich gebildete chinesische Universitätszuhörerschaft lachte Geithner aus. Es dämmerte dem US-Finanzminister wohl nicht, dass beim Steigen des Wertes der chinesischen Währung relativ zum US-Dollar, der Wert der chinesischen Investments - in Dollar ausgewiesene US-Staatsanleihen - absinkt.

Die Demokraten im Kongress beweisen sich als ebenso dumm wie die Republikaner. Wie Associated Press berichtet, haben die Demokraten eine Vereinbarung erzielt weitere 100 Milliarden USD zur Verfügung zu stellen um die Kriege in Irak und Afghanistan bis zum Ende des Jahres fortzuführen. Was denken sich die Demokraten?

Das Bundesbudget für dieses Jahr ist bereits zu 50 % im Minus. Warum sollte man weitere 100 Milliarden USD Schulden machen, Geld das monetisiert werden muss, und damit Inflation, höhere Zinssätze und einen schwächeren Dollar verursachen. Die Schulden die Washington schafft, sind eine viel größere Bedrohung der Amerikaner als irgendwelche ausländischen „Feinde“.

Die Hybris ist außerordentlich. Eine bankrotte Regierung die ihren Finanzminister nach China zum Betteln schicken muss und denkt sie kann unbegrenzte Mengen an Geld im fernen Afghanistan ausgeben, in einem nutzlosen Versuch die Kultur, Sitten und das politische System zu kontrollieren.


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1 Kommentar:

J. Pütter hat gesagt…

Es wurde immer wieder zurückgeblickt, welche Fehler die Fed nach 2001 machte.

Das dürfte wenig sein im Vergleich zu einem Rückblick in 10 Jahren auf das jetzige Handeln. Der Bericht und viele andere Informationen lassen genau dieses Zukunftsszenario sehr wahrscheinlich erscheinen.